Der Physiotherapeut und sein Patient. Eine Geschichte über zwei Menschen, die nicht aufgeben wollten.
„Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112“. Das ist das Motto des diesjährigen Tags gegen den Schlaganfall, der bundesweit am 10. Mai 2014 begangen wird. Die Folgen eines Schlaganfalls können gravierend sein.
Der junge Grundschullehrer Thomas M. hat diese Folgen selbst erfahren müssen. Mit 31 Jahren wurde er durch einen Schlaganfall aus dem Leben gerissen und saß plötzlich im Rollstuhl. Durch intensive Physiotherapie kann er heute wieder als Lehrer arbeiten.
Als Thomas M. aus Hainburg dem Physiotherapeuten Helmut Gruhn begegnete, war er 31 Jahre alt, halbseitig gelähmt, konnte weder sprechen noch laufen und hatte seinen Lebensmut verloren. „Herr M. war bei unserer ersten Begegnung sehr niedergeschlagen, was auch kein Wunder war“, erinnert sich der Physiotherapeut. Denn der Grundschullehrer hatte so gut wie alles durch den Schlaganfall verloren. Nicht nur seine Sprache und die körperliche Selbständigkeit, sondern auch seinen Job, sein Hobby als Handballspieler und die meisten seiner Freunde.
Es grenzt schon fast an ein Wunder, schaut man sich den jungen Mann heute, nach einem halben Jahr intensiver Physiotherapie, an. „Wer nicht weiß, dass ich einen Schlaganfall hatte, wird es nicht vermuten“, lächelt Thomas M. Er arbeitet wieder als Lehrer, trainiert seine alte Handballmannschaft und dreht regelmäßig seine Joggingrunden. Dieser Erfolg ist leider nicht die Regel.
Jährlich erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Laut aktuellen Zahlen der Deutschen Schlaganfall Hilfe bleiben rund 64 Prozent der überlebenden Patienten ein Jahr nach dem Schlaganfall pflegebedürftig.
Geschafft hat Thomas M. den Weg zurück ins Leben mit dem intensiven rehabilitativen Konzept „Back-to-life„, das der Schlaganfallexperte Helmut Gruhn vor über zehn Jahren entwickelte, um Schlaganfallpatienten wieder zu einem selbständigen Leben zu helfen. Das ganzheitliche Intensivkonzept zur integrativen Therapie von Schlaganfallpatienten nach der klinischen Rehabilitation beruht auf dem wissenschaftlich anerkannten Bobath-Konzept.
Das Besondere daran ist die Intensität der Therapie. „Die Therapiezeiten sind länger und erfolgen in kürzeren Abständen als in der „normalen“ Physiotherapie“, so Gruhn. Außerdem stellt das Konzept den Menschen mit all seinen Wünschen, Bedürfnissen und seiner individuellen Lebenssituation in den Mittelpunkt. So können bessere Therapieerfolge erzielt werden, als in einer herkömmlichen Behandlung. Ziel von „Back to life“ ist es, die Voraussetzung für einen selbständigen Alltag der Patienten zu schaffen und ihnen damit ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
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