Zurück ins Leben
Physiotherapeut Helmut Gruhn referierte auf Einladung der Selbsthilfegruppe Main-Kinzig Gründau zum Tag gegen den Schlaganfall über die Rehabilitation. Seine Botschaft: Nicht aufgeben! Rund 500 Euro Reinerlös spendeten er und die Gruppe an die Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Seit 25 Jahren engagiert sich der erfahrene Physiotherapeut und Bobath-Experte Helmut Gruhn in der Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten. Im Perzeptionshaus in Hainburg therapierte er unter anderem den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Horst Trimmhold. Den früheren Profi von Eintracht Frankfurt brachte Gruhn mit in das Bürgerhaus Lieblos. Er berichtete von seinem schweren Schlaganfall, der Lähmung, der Aphasie. Mittlerweile kann er wieder mit einem Fußball umgehen.
Es geht um Mut, um Hoffnung, um Vertrauen und darum, niemals aufzugeben. Wenn der Physiotherapeut Helmut Gruhn von der Rehabilitation seiner Patienten nach einem Schlaganfall erzählt, wird es still im Saal. Da ist der Manager, der nach seinem Schlaganfall nicht mal mehr selber den Löffel zum Mund führen kann. Heute fährt er mit seiner Familie regelmäßig in den Skiurlaub und fegt die Pisten hinunter. Oder der junge Lehrer, der nach seinem Schlaganfall völlig am Leben verzweifelte. Mittlerweile arbeitet er wieder als Lehrer und ist begeisterter Handballer. Unglaubliche Geschichten, erzählt er da. Hoffnungsvolle Geschichten, die Betroffenen und Angehörigen Mut machen und neue Kraft geben.
Gruhn entwickelte sein intensives Rehabilitationsprogramm „Back-to-life“, das auf dem wissenschaftlich fundierten Bobath-Konzept beruht. Das Konzept setzt direkt im Alltag der Patienten an und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen. Es unterstützt therapeutisch bei ganz praktischen Problemen des Alltags, z.B. beim Essen oder beim An- und Ausziehen. Die Therapiezeiten sind länger und erfolgen in kürzeren Abständen als normalerweise. Ziel von „Back to life“ ist es, die Voraussetzung für einen selbständigen Alltag der Betroffenen zu schaffen und ihnen damit ein zufriedenes und eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen.
Helmut Gruhn machte aber auch deutlich, dass an der Versorgung von Schlaganfall-Patienten viele beteiligt sind und es in der Abstimmung oft noch Probleme gebe. Er wies unter anderem auf das Modellprojekt Schlaganfall-Lotsen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hin. Die Lotsen koordinieren in der Nachsorge die Behandlung der Patienten. Von solch zukunftsweisenden Modellen brauche es mehr.
Selbsthilfegruppe Main-Kinzig Gründau
Claus Witte
claus@witte-privat.de
Perzeptionshaus Hainburg
Helmut Gruhn
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